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Urlaub in Ostafrika

Unsere Reise durch Kenia und Tansania vom 13.10. bis 28.10.2006

Reisevorbereitung, Reiseroute und Unterkünfte

Mit einem Besuch der Leipziger Touristikmesse im November 2005 fing alles an. Auf der Suche nach einer Afrikareise mit einem Aufenthalt in der Serengeti zog ich mit Jörg von Stand zu Stand und ließ mich gern beraten. Außerdem gefallen mir Bilder mit Tieren und dem Kilimandscharo im Hintergrund sehr gut.
Plötzlich kamen wir mit dem Ehepaar Felix, das sich nach der Wende zusätzlich in Kenia sesshaft machte ins Gespräch. Das Konzept ihrer Reisen gefiel uns sofort. Sie warben unter anderem mit

  • persönlicher Führung durch sie und ihre Tochter während der Rundreise
  • einer kleinen Gruppenanzahl von maximal 14 Personen
  • Individualität und Flexibilität, welches bei größeren Reiseunternehmen nicht gegeben ist.
Auch die Aufteilung der Reise entsprach voll unseren Wünschen
  • eine Woche Tansania mit den Nationalparks
      (1) Tarangire, (2) Serengeti und (3) Ngorongorokrater
    • eine Woche Kenia mit Pirschfahrten im (4) Tsavo Ost
    • abschließender (5) Strandaufenthalt am Indischen Ozean.
    Bereits eine Woche nach der Messe hatten Jörg und ich die Reise für Oktober 2006 gebucht und hatten somit eine lange Zeit der Vorfreude.

    Am 14. Oktober treffen wir nach einem Nachtflug in Mombasa ein. Die Fahrt vom Flugplatz nach Voi / Kenia erfolgt im Jeep auf einer teilweisen stark holprigen Straße. Detlef, Manuela und Maria Felix begrüßen uns in der Red Elephant Lodge, welche fast am Eingang des Tsavo East Nationalparkes liegt. Diese Lodge betreiben sie hier mit über 30 Angestellen.
    Die erste Nacht sind wir in einem engen Zimmer mit sehr kleinem Bad untergebracht. Es fließt nur spärlich Wasser aus den Hähnen und der Dusche. Aber immerhin sind wir hier im Busch und können vor allen nachts die Tiergeräusche sehr deutlich wahrnehmen. Und deshalb sind wir ja auch hergekommen.

    Am 15. Oktober passieren wir die Grenze nach Tansania. Die erste Nacht in Tansania verbringen wir in erstklassig eingerichteten Chalets der Ngurdoto Mountain Lodge in Arusha. Auf so ein Luxus sind wir gar nicht eingestellt. Da wir nicht wissen, wie die nächsten Unterkünfte beschaffen sind, nehmen wir die Badewanne und warmes Wasser sofort in Beschlag. Die dritte Nacht verbringen wir im Zeltcamp Elephant Tented Lodge in der Nähe des Tarangire Nationalparks.

    Jörg bewacht unser Zelt. Die Dusche (Der Brausenkopf ist oben in der Decke). Eine schöne Zeltanlage.

    Die Zelte stehen erhöht und sind gut eingerichtet. Die Betten sind breit, das Bad mit Wasserklosett und Dusche ausgestattet. Warmes Wasser und Licht gibt es aber nur zu bestimmten Tageszeiten, wenn der Generator angeschaltet wird. Allerdings stellt sich der Zugang für die neu erbauten Zelte ohne Betonweg als problematisch heraus. Als wir von einer Safari bei Regen zurück kommen, ist der Boden aufgeweicht. Bei jedem Schritt klebt etwas an den Schuhen und macht uns stets um etwa 1 cm größer.
    An diesem Abend gibt es für uns Europäer etwas Unbekömmliches zu essen, das fast die ganze Reisegruppe (außer Jörg) den Folgetag »unvergesslich« macht.

    Apropos Essen: Wir haben während des gesamten Afriakurlaubes Vollverpflegung und bis auf das eine Mal immer gute und schmackhafte Verpflegung. Weingenießer wie wir, kommen mit den afrikanischen Weinen auch im Getränkebereich voll auf die Kosten.

    Am 17. Oktober treffen wir wieder in einer erstklassischen Unterkunft mit fantastischem Ausblick - im EU Noto Camp - ein. Das Camp wird komplett von Massais bewirtschaftet, wie auch manch andere Lodge in der Serengeti. Die Lobo Lodge, die das Übernachtungsziel unseres nächsten Tages ist, liegt sehr schön um einen Felsen gebaut inmitten der steinigen Landschaft der nördlichen Serengeti. Einen Tag später treffen wir in der Seronera Wildlife Lodge ein. Weit sichtbar ist ein großer Kaktusbaum. Die Lodge ist um einen riesigen Granitfelsen, genannt Kopjes, herum gebaut. Im Herzen der Serengeti bietet sie ideale Möglichkeiten, die vorbeiziehenden Tierherden zu beobachten.

    Ngurdoto Mountain Lodge EU Noto Camp Seronera Wildlife Lodge

    Die letzte Nacht in Tansania schlafen wir in der 2300 m hoch gelegenen Ngorongoro Wildlife Lodge. Aus den Zimmern haben wir eine herrliche Aussicht in den Krater. Die Zimmer und das Bad sind sehr groß. Wir staunen nicht schlecht, als wir am frühen Nachmittag heißes Wasser mit starkem Wasserdruck aus der Leitung bekommen und allen Staub von der Haut und aus den Haaren bekommen. Nun ja, spätestens morgen abend ist etwas Schmutz wieder da, der einfach zu einem Safari-Outfit dazu gehört.

    Der Speiseraum mit Bar. Lobo Lodge. Ein Pool war an jeder Lodge vorhanden.

    Fazit: Die Unterkünfte und die Verpflegung waren auf der gesamten Reise sehr gut, besonders aber in der Serengeti erste Wahl. Natürlich haben die Übernachtungen inmitten der Wildnis ihren Preis, der aber aufgrund der Naturbedingungen in der Serengeti gerechtfertigt erscheint.

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    Tiererlebnisse
    (1) Tarangire Nationalpark (Tansania)

    Der Tarangire-Nationalpark ist einer von elf Nationalparks in Tansania. Er liegt südwestlich von Arusha in der Nähe des Manyara-Sees. Durch den Park fließt der Tarangire-Fluss, der in Trockenzeiten die einzige Wasserquelle ist. Deshalb ist der Park sehr tierreich.
    Im Tarangire meist gesehene Tiere: Elefantenherden, Giraffen, Gazellen, Zebras, Paviane, u.v.m.

    Auf der Suche nach den Big Five

    Unter den Big Five wurden früher die fünf großen Säugetiere - Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe, Leopard - verstanden, deren Trophäen das Hauptziel der Jagdsafaris der Großwildjäger in Afrika waren. Natürlich ist das auch heute noch ein begehrtes Ziel der Safarireisenden, wenn auch lediglich unter dem Entdeckungsgesichtspunkt. Im Tarangire Nationalpark sehen wir von den großen Fünf lediglich das Nashorn und den Leopard noch nicht.

    Wer hat hier Vorfahrt? Elefantenherden. Endlich Wasser für die Tiere!

    Elefantenherden haben uns während allen Pirschfahrten oft »begleitet«. Zu den besonderen Erlebnissen zählen Überquerungen der Herde kurz vor den Jeeps, die Mütter, die ihre Kleinen vor den Fotografen verstecken oder einfach das Entlangstreifen der Herden in gleichmäßigen Schritten durch die Steppe.
    Giraffen in freier Wildbahn zu erleben ist auch immer etwas Besonderes. Ich erinnere mich an eine Giraffenfamilie mit drei Kindern, die beim Heranfahren unserer Jeeps galoppierend wegrannten. In solchen Augenblicken ist es mir wichtig, das Gesehene mit den Augen und nicht durch die Kamera zu verfolgen.

    (2) Serengeti Nationalpark (Tansania)

    Die Serengeti ist eine baumarme Savanne, welche sich vom Norden Tansanias, östlich des Viktoriasees, bis nach Süd-Kenia erstreckt und eine Fläche von etwa 30.000 km² bedeckt. Das Wort »Serengeti« ist abgeleitet aus der Massai-Sprache und bedeutet »das endlose Land«. Viele verbinden den Namen Serengeti mit Professor Bernhard Grzimek und Sohn Michael, die den 1959 entstandenen Film »Serengeti darf nicht sterben« drehten. Er ist mit umfangreichen wissenschaftlichen Erhebungen über die Zahl der Wildtiere in Ostafrika und über deren Wanderungen verbunden.

    Am Eingang in die Serengeti beobachten wir die ersten kleineren Tiere. Der Dreifarbenglanzstar sieht prächtig aus und freut sich über die heruntergefallenen Krümel unserer Lunchbox. Ein farbenfroher Salamander, der von Stein zu Stein flüchtet, treibt uns mit dem Fotoapparat zu Höchstleistungen. Kurz vor dem Abdrücken spurtet er zum nächsten Stein, ein Spiel wie bei Hase und Igel.

    Dreifarbenglanzstar. Salamandermännchen Alles sieht so friedlich aus.

    Auf dem Weg zur ersten Lodge in der Serengeti stehen wir fast die meiste Zeit im Jeep, um ja kein Tiererlebnis zu verpassen. Schakale, Hyänen, farbenfrohe Vögel, Zebras und Büffel sehen wir aus einiger Entfernung. Das Land ist trocken, die Sonne scheint unbarmherzig. Es scheint fast an ein Wunder zu grenzen, dass die Tiere trotzdem noch etwas zu fressen finden. Kleine grüne Gräser, die zwischen den vertrockneten Halmen kaum zu sehen sind, sind für die Pflanzenfresser überlebenswichtig.

    Kurz vor Einbruch der Dunkelheit und fast am Tagesziel angelangt, werden wir Zeuge eines (für uns) nicht alltäglichen Ereignisses. Direkt am Weg liegt ein Löwenpärchen und fühlt sich durch uns in keiner Weise bei ihrem Liebesspiel gestört. Zuerst tatzt der Löwe mit seiner Pfote vorsichtig auf das Hinterteil seiner Angebeteten, die sich willig hinlegt und sich von ihm zärtlich in den Nacken beißen lässt. In einer Minute ist der Akt zu Ende und beide legen sich erschöpft auf den Boden. Wenn man bedenkt, dass der Löwe seine Gespielin mehrere Tage 30 bis 40 mal am Tag liebt, so ist es nur logisch, dass man sich bei der Prozedur die Kräfte einteilen muss.

    Bitte nicht stören. Ohne Worte Glücklich und erschöpft.

    Am nächsten Tag wird die Beobachtung der Big Five komplettiert. Wir sehen zwei Nashörner, die aber so weit weg sind, dass sich kein Foto lohnt.
    Beim Leopard ist es anders. Unser Guide Walther bleibt plötzlich stehen, stellt den Motor aus und starrt auf einen Baum. Natürlich gehen unsere Köpfe in die gleiche Richtung, aber es dauert einige Zeit, bis wir etwas entdecken. Ein Leopard liegt in der Astgabel eines Baumes und schläft tief und fest, was uns zu der Annahme bringt, dass er vielleicht gerade ein Beutetier verschlungen hat. Wir verharren eine Weile an der gleichen Stelle, denn der Anblick eines Leoparden ist wirklich schon reine Glückssache. Es ist auch das einzige Mal, dass wir einen Leoparden auf dieser Reise entdecken.

    Wenig später sind wir an einem kleinen Teich angelangt, in dem es von Flusspferden nur so wimmelt. Die Tiere tun uns fast leid, denn sie liegen ganz dicht aneinander, damit das Wasser überhaupt für alle reicht. Noch nie in meinem Leben habe ich mich im Interesse der Tiere so nach Regen gesehnt. Eine Mutti mit ihren Kleinen schaut uns fast hilfesuchend an, aber leider sind wir keine Regenmacher. Kaum zu glauben, dass sie als die gefährlichsten Tiere Afrikas gelten, weil sie sehr aggressiv sind, sobald sie sich bedroht fühlen. Aber so fühlen sie sich in Moment Gott sei Dank nicht.

    Hippomutti mit Kleinen Wunderschöne Astgabel. Flotter Dreier.

    Zu den besonderen Beobachtungen zählen die riesigen Tierherden. Eine ca. 1000 köpfige Büffelherde stoppt seinen Wanderzug, als wir mit den Jeeps anhalten. Sie trauen sich zunächst nicht über den Weg an den Jeeps vorbei. Die Jungtiere fassen schließlich als erste Mut und marschieren weiter. Da können die Mütter und Väter doch nur hinterher laufen.

    Zebras werden in vielen Filmen oft zusammen mit Gnus, Wasserböcken, Impalas oder Kudus gesehen. Wir haben allerdings auch manche große Zebraherde ohne weitere Tierarten gesehen. Aufregend wurde es, als die Zebras sich einem Wasserloch näherten und immer auf unerwartete Gefahren achteten. Ein lautes Geräusch ließ sie fast panikartig davon rennen. Nach einer Weile kehren die durstigen Seelen aber zurück. Der Krach stammte von einem Elefanten, der einen dicken Ast vom Baum brach. Wie schlimm Durst sein kann, hat vielleicht der eine oder andere schon mal am eigenen Leib gespürt. In der Serengeti ist jedes Wosserloch eine Oase für die Tiere.

    Büffelherden. Zebraherden. Die Olduvaischlucht.

    Am 20. Oktober heißt es Abschied von der Serengeti nehmen. Wir haben von den dort lebenden mehr als 1,6 Mio Pflanzenfressern und tausenden von Raubtieren natürlich nur einen ganz kleinen Teil gesehen.
    Die großen Tierwanderungen der Gnus und Zebras, die häufig im Oktober hier zu sehen sind (Migration), ließen leider wegen Wetterverschiebungen auf sich warten. Die vielen anderen interessanten Tierbeobachtungen entschädigten uns aber dafür.
    Auf dem Weg zum nächsten Höhepunkt, dem Ngorongorokrater, passieren wir die Olduvai-Schlucht, die als Wiege der Menschheit gilt. Hier gelangen Louis Leakey und seiner Frau Mary Mitte des 20. Jhd. sensationelle Funde von Menschenaffen-Fossilien, die vor etwa drei bis ein Millionen Jahren in Afrika lebten. Die ältesten Funde sind Fußabdrücke, die drei Menschen mit aufrechtem Gang vor ca. drei Millionen Jahren (die Aussagen sind in der Literatur etwas widersprüchlich) in der frischen Vulkanasche hinterlassen haben.

    (3) Ngorongorokrater (Tansania)

    Der mit 28 km Durchmesser weltgrößte nicht mit Wasser gefüllte Krater der Erde wird gern als das achte Weltwunder bezeichnet und gehört wegen seiner reichen und einmaligen Fauna und Flora zum Welterbe der Unesco. Als wir am ca. 2300 m hohen Kraterrand stehen, sind wir von der farbenreichen und gewaltigen »Schüssel« gefesselt und fasziniert. Viele Punkte bewegen sich inmitten des Kraters, die sich beim Blick durch das Fernglas als Elefanten, Gnus oder Zebras heraus stellen. Der Kraterboden liegt etwa 1700 m hoch und die Wände sind sehr steil und für die meisten Tiere nicht passierbar.

    Manuela Felix erzählt: Das Ehepaar Siedentopf aus Bielefeld, welches seit Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum Ende des ersten Weltkrieges dort eine Farm mit Rinderzucht und Weizenanbau betrieb, waren die ersten Bewohner des Kraters. Während dieser Zeit siedelte sich auch vorübergehend ein Massai-Stamm im Krater an, um sich gegenseitig bei der Rinderzucht gegen die Angriffe der Raubtiere zu helfen. Seitdem der Krater 1978 zum Weltkulturerbe erhoben wurde, war der Aufenthalt der Massais im Krater nicht mehr erwünscht. Ihnen wurde das Land rund um den Krater gegeben, wo die Massai heute leben.

    Sattelstorch Massaistrauß Kronenkraniche

    Neben vielen Säugetieren sind auch diverse Vogelarten hier beheimatet, wie z. B. der Sattelstorch, die Kronenkraniche oder die Riesentrappe, die bis zu 20 kg wiegen kann und mit zu den schwersten flugfähigen Vögeln gehört.

    Löwin im Ngorongorokrater. Unser Tansania Team umrahmt von Löwen. Der Löwe liegt nur fünf Meter vom Jeep entfernt.

    So viele Löwen, wie im Ngorongorokrater, haben wir vorher noch nie gesehen. Eine Löwenfamilie, die gerade ihres Weges zog, brachte viele Safariautos zum Halten, so dass ein Stau entstand. Da man auf den vorgegeben Wegen bleiben muss, hat man keine Chance, einfach an den Autos vorbei zu fahren. Wollten wir auch nicht, denn hier gibt es ja was Interessantes zu sehen!
    Weiterhin beobachteten wir eine ganze Weile eine Hyänenfamile, die sich um die Beute streitete.

    Deckel zu, Brötchen weg. Um Haaresbreite. Blick vom Kraterrand

    An einigen Stellen darf man aber auch aussteigen, um Rast zu machen. Am Ufer eines idyllisch aussehenden Sees halten die Jeeps. Wir sollen auf die Vögel achten, die gern die Brote stibitzen. Mein Hunger ist so groß, dass ich als erste die Lunchbox aufreiße, um in das Brötchen zu beißen. »Jörg, bitte ein Foto« rief ich meinem Mann zu, aber da war es schon geschehen. Ein Schwarzmilan entriss im Sturzflug mein Brötchen und hatte auch noch meinen Finger mit seinen Krallen etwas verletzt. Maria und Manuela krümmen sich vor Lachen und ich ziehe mich in das Auto zurück, um den Rest zu verspeisen. Wenig später sitzen alle mit den Esspaketen in den Jeeps.

    Es gibt nur einen Weg, der am Krater vorbei wieder auf die Straße führt. Bei rutschigem nassen Boden hatten wir Glück, an den entgegenkommenden Fahrzeugen und einem umgekippten Schulbus um Haaresbreite vorbeizukommen. Ansonsten hätten wir die Nacht wohl im Jeep verbringen müssen.

    Besuch bei den Massai und Sagalas (Kenia)

    Es gehört wohl fast dazu, dass man in Ostafrika ein Massaidorf besucht. Herr Felix begleitet uns und erzählt und übersetzt viel Wissenswertes über das nomadisch lebende Hirtenvolk. Einiges wissen wir natürlich schon aus dem Buch und dem Film »Die weiße Massai«, beides sicher für viele nicht unbekannt.
    Die Massai halten einerseits an alten Traditionen und Lebensweisen fest, verstehen es aber andererseits auch, ihre Kultur touristisch zu vermarkten. Die Massai sind als Krieger und Viehhirten berühmt. Ihre Kultur dreht sich rund um die Rinder. Ein »guter« Massai hat nicht weniger als 50 Rinder. Das Trinken von Rinderblut, teilweise vermischt mit Milch, gehört zum Leben und den Zeremonien dazu.

    Vorn: »Die weiße Massai« Niedliche Kinder Karl-Heinz beim Feuer machen.

    Überall treffen wir auf glücklich wirkende Kinder. Die Schüler singen uns ein lustiges Begrüßungslied, als wir ihr Gebäude besuchen. Die jungen Massai zeigen uns die bekannte Zeremonie des Springtanzes. Sie hüpfen dabei auf der Stelle so hoch wie möglich und beweisen so ihre Stärke. Die Frauen sind die »Arbeiterinnen«, die aber auch hohes Ansehen und Mitspracherechte haben. Sie bauen die Hütten aus befestigten Zweigen und einem Gemisch aus Kuhdung und Erde und tragen auch schwere Lasten auf ihren Köpfen, wovon wir uns überzeugen können. Für uns Europäer und viele andere Menschengruppen der Welt ist die an Frauen immer noch praktizierte Beschneidung allerdings etwas Unmenschliches.
    Wir können auch in eine Massai-Hütte hinein schauen. Fast vollkommen dunkel, niedrig und äußerst klein, kaum vorstellbar, dass hier eine ganze Familie drin wohnt.

    Am nächsten Tag haben wir das Glück ein Sagala-Dorf, welches touristisch kaum aufgesucht wird, zu besuchen. Da ein Angestellter der Felix-Lodge aus diesem Dorf stammt, zeigt Ronny uns sein Heimatdorf und erzählt viel Wissenswertes über die Kultur und die Bräuche der Sagalas. Auch hier dürfen wir in eine Hütte hinein schauen, die aber zu den Massai Unterkünften kaum Unterschiede aufweist. Es ist eben auch sehr dunkel und eng.

    Sagala Dorf Wovon mag das Kind wohl träumen? Die einzige Wasserquelle.

    Die Kinder haben heute schulfrei, da Feiertag in Tansania ist. Eine Schultafel verrät uns aber, was die Kinder so lernen. Dann werden wir zur einzigen Wasserstelle geführt. Wir würden sie nicht mal zum Waschen benutzen, weil sie so schmutzig aussieht. Die Leute hier scheinen dagegen schon immun zu sein, denn sie sehen weder krank, verhungert oder verschmutzt aus.
    Den Kindern gefallen unsere Mitbringsel: Bonbons, Stifte und Spielzeug. Es gehört zur Tradition, dass sie uns zum Abschied mit ihren Tänzen und Liedern erfreuen.

    (4) Tsavo Ost Nationalpark (Kenia)

    Ehe ich von den »größeren« Tierbeobachtungen berichte, sollen auch die kleineren ihre Beachtung in drei Bildern finden. Trotzdem ist eben alles größer als in den heimatlichen Gefilden, wie viele Insekten, Käfer, Grillen oder Schnecken.

    Afrikanische Grille Pillendreher. Gottesanbeterin

    Nun aber zu den anderen Ereignissen im Tsavo Park. Die typisch rote Farbe des Nationalparkes ist vulkanischen Ursprungs und gibt den bekannten »Red Elephants« ihr Aussehen. Die Elefanten pudern sich zur Hautpflege mit Staub ein, wobei ein Teil der roten Erde an ihnen haften bleibt. Wir haben aber nicht nur rote Elefanten gesehen, sondern auch rote Büffel und Zebras.

    Red Elephant »Kommt mir nicht zu nahe« Wer hat die bessere Sicht?

    Die meiste Zeit stehen wir in den Jeeps, denn es gibt immer etwas zu sehen. Nur wenn es gar zu staubig oder holperig wird, werden wir zum Sitzen quasi gezwungen. Auch hier ziehen uns die Elefanten in ihren Bann, besonders eine Elefantenmutti mit ihrem durstigen Sprössling. Die meisten Elefanten ziehen friedlich ihrer Wege. Bis auf einen Halbstarken, der es doch tatsächlich mit unserem Jeep aufnehmen will. Glücklicherweise lief der Motor noch.

    Elefanten, kurz nach dem Bade. Worauf ist der Elefant nur so wütend? Eefanten im Doppelpack.
    Grantgazelle Junger Kudu. Impala.

    Es gehört schon etwas Glück dazu, Geparde zu erspähen, da sie oft im Gras liegen und man sie farbmäßig kaum von der Natur unterscheiden kann. Sie sind jedoch tagaktiv, wodurch sie weitgehend Begegnungen mit den Löwen und Tüpfelhyänen vermeiden, die Geparden oft die Beute streitig machen. Wir haben insgesamt viermal Geparden gesehen, aber immer allein und nie jagend.

    Gepard oder Fata Morgana? Paviane Der Rudelchef vom nachfolgenden Erlebnis

    Am letzten Safaritag haben wir dann das aufregendste Erlebnis unserer Pirschfahrten. Wir machen uns gerade auf den Heimweg in die Lodge und alles sieht so friedlich aus. Ein letztes Mal hält unser Fahrer, damit wir die Umgebung nach Tieren absuchen können. Mit dem Fernglas entdecken wir einige Löwen, die im Gras liegen und dösen, spielen oder schlafen. Sie sind ziemlich weit weg, so dass wir sie auch nur schwer mit dem Fernglas beobachten können.
    Doch was passiert nun? Sie erheben sich mit einem Schlag und kommen den Autos immer näher. 10 Löwen zählen wir. Im Nu kommen Jeeps aus der näheren Umgebung an unsere Stelle, denn hier bahnt sich ein Erlebnis der besonderen Art an.

    Direkt vor unseren Jeeps setzen die Löwen ihren Plan zur Jagd um. Sie haben zwei Büffel ausgemacht, die in etwa 100 m Entfernung noch friedlich grasen. Es ist so interessant mitzuerleben, wie sie vorgehen. Der Rudelchef und Dirigent verfolgt den Angriff aus einiger Entfernung.
    Ein Löwe, der quasi als Jäger fungieren soll, geht ganz rechts herum, um den anderen die Beute zuzutreiben. Zwei Löwen laufen direkt auf die Büffel zu, während drei weitere von links bzw. halbrechts sich dem Geschehen nähern.
    Als die Büffel die Gefahr erkennen, kommt es zu einer kurzen Jagdszene, wobei die Büffel als Sieger hervorgehen.
    Das noch junge Löwenrudel hat sicherlich aus ihrem Vorgehen gelernt und wählt beim nächsten Mal kleinere Beutetiere aus. Unser Adrenalinspiegel ist jedenfalls gewaltig angestiegen und es dauert eine ganze Weile, bis wir uns beruhigen. Natürlich ist diese Szene Gesprächsthema Nummer Eins für den Rest unseres Afrikaaufenthaltes.

    Halluzination oder Wirklichkeit? Langsam kommen sie näher. Die Büffel bleiben Sieger.

    Nicht immer geht so eine Jagd zu Gunsten der Gejagden aus. Wie sollten sich sonst auch die Fleischfresser ernähren? Gazellen werden sozusagen schon als Futter geboren.
    Wir haben neben vielen lebensfreudigen Tieren auch Opfer der Tierwelt gesehen. Tote Büffel, im Sumpf versackte Hippos und Gazellen, viele Tierskelette. Und immer wieder gab es Tiere, die davon profitierten: Löwen, Hyänen, Geier, Marabus u.v.m. So ist der Kreislauf des Lebens.

    Geier am toten Büffel Marabu Die Geier warten schon.
    (5) Strandaufenthalt (Kenia)

    Am 25.10. heißt es vom Busch und von unseren Safarifreunden Ines und Karl-Heinz, mit denen wir viel Spaß hatten, Abschied nehmen. Sie haben sich als letzte Reisestation den Amboseli Nationalpark ausgewählt. Zehn Tage lang haben wir vier alles zusammen in »unserem« Jeep erlebt, jeder auf seine Weise das Gesehene verarbeitet und festgehalten; Jörg,ich und Ines mit den Fotoapparaten, Karl-Heinz mit der Videokamera. So können wir uns später unsere festen und bewegten Bilder austauschen.

    Wir fahren Richtung Mombasa, die mit nahezu 800.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt in Kenia und die wichtigste Hafenstadt Ostafrikas ist. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt besuchen wir ein Schnitzerdorf. Unter einfachen Arbeitsbedingungen schnitzen die Keniater Tiere, Figuren und vieles andere mehr. Nebenan ist der Verkaufsraum, wobei jeder Artikel mit der Nummer des Schnitzers versehen ist. Der gezahlte Preis kommt demjenigen dann direkt zugute. Natürlich lassen wir auch Geld für schöne Erinnerungen hier.

    Das Schnitzerdorf mit sehr niedrigen Hütten Dienstleistungen am Straßenrand. Die Tusks (Stoßzähne) - eines der Wahrzeichen Mombasas.

    Am frühen Nachmittag erreichen wir unser Hotel Diani Sea Lodge, welches zwei Leipziger betreiben. In diesem Hotel lassen wir uns bei "all inclusive" so richtig verwöhnen. Die Anlage ist sauber und schön, der Strand fein und fast weiß und das Wasser herrlich warm.
    In der Hotelanlage holen die Keniaten gern für ein wenig Trinkgeld frische Kokosnüsse von den Palmen, die sie danach schnell und mit viel Geschick kunstvoll öffnen. Und sie schmecken so herrlich!
    Die Beachboys freuen sich, wenn sie etwas verkaufen können. So auch Toni, der uns persönliche Schlüsselanhänger als Erinnerng schnitzte und wenig Geld dafür verlangte.

    Zum Abschluss des Urlaubes versuchen wir es zum ersten Mal in unserem Leben mit Schnorcheln. Besonders Jörg ist ganz begeistert. Kapitän Mathias, wie sich uns ein Keniate vorstellt, bringt uns sicher mit einem kleine, selbstangefertigten Boot zum Riff. Eine wunderbare Unterwasserwelt mit Seesternen, Muscheln, Seegurken, farbenfrohen Fischen und vielen Seeigeln gibt es zu bestaunen. Trotz Badeschuhe nimmt Jörg ein letztes Souvenir mit nach Hause, eine Schramme von einer Riffspitze.

    Tausendfüßler in beachtlicher Größe. Jörg und Mathias mit seinem Boot. Tigermuschel und Seestern.
    Nachbetrachtung

    Am 28.Oktober endet unsere wunderbare Reise in Ostafrika. Wir kehren mit vielen tollen Erlebnissen und Erfahrungen über Land, Leute, Pflanzen- und Tierwelt wieder heim. Den 5.895 m hohen Kilimandscharo haben wir lediglich auf dem Rückflug aus dem Fenster sehen können. Eigentlich ein Grund, es in ein paar Jahren mit einem Foto selbst noch mal dort zu versuchen.

    Die Reise hat ca. 2800,- Euro pro Person gekostet. Zum größten Teil war alles im Preis enthalten, außer Trinkgelder für die Kofferträger, und Getränke während der Safari. Die Getränke sind in Ostafrika recht preiswert und fallen daher nicht sonderlich ins Gewicht.
    Insgesamt waren wir 28 Leute, die zwar in zwei Reisegruppen eingeteilt wurden, aber im Wesentlichen die gleiche Route fuhren. Manuela und Maria Felix begleiteten die Reisegruppen in jeweils einem ihrer Jeeps, den sie tageweise wechselten. Das bedeutete, dass uns zumindest bis zur Abfahrt und nach Ankunft der Jeeps in den Unterkünften immer deutsche Reiseführung für alle zur Verfügung stand.
    In den 10 Tagen unserer Pirschfahrten hatten wir wirklich sehr schöne und interessante Tiererlebnisse. Die Chance auf tolle Begebenheiten ist natürlich um so größer, je mehr Zeit man dafür einplant. Tiere lassen sich eben nicht zu einer bestimmten Zeit an einen bestimmten Ort bestellen, um dann noch durch sie spannende Aktivitäten zu erleben. Wir hatten das Glück, selbst oft zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu sein.

    Übrigens habe ich von den über 1000 aufgenommenen Bildern die schönsten 200 herausgesucht und mir davon zwei Fotobücher bei Photocolor Kreuzlingen gestaltet. Insbesondere gefiel mir die Möglichkeit, Bilder über zwei Seiten als sogenannte Hintergrundbilder zu platzieren. So erscheinen die persönlichen Fotos fast professionell in einem schönen Buch. Eine bleibende Erinnerung an eine unvergessliche Reise!

    Meine zwei Fotobücher. Giraffen als Hintergrundbild. Mitbringsel aus Afrika.