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Berichte

Oktober 2007

Dienstag, den 16. bis Donnerstag, den 18. Oktober

Brutus lebt. Dieser Satz ist der wichtigste, den ich gleich an den Anfang stellen will.

Aber der Reihe nach. Der Dienstag fing wie gewohnt mit einem Morgenspaziergang mit Herrchen Jörg an. Brutus genoss den Gang und zeigte bis auf einen Schleimauswurf keine Auffälligkeiten. Das Futter danach ignorierte er fast völlig, schlapperte lediglich ein wenig Flüssigkeit. Im Laufe des Tages wurde er aber recht apathisch, zeigte wenig Regung und in seinem Bauch arbeitete es sichtbar. Jörg massierte den harten Bauch so lange, bis er wieder Schleim heraus brachte.
Am Nachmittag trank er ein wenig Wasser, welches er postwendend wieder erbrach. Sein lethargischer Zustand besserte sich nicht, so dass wir mit Brutus am Abend zu unserem Tierarzt fuhren. Auch wenn er wenig technische Mittel zu Diagnose besitzt, so bauen wir immer sehr auf seinen Rat.
Er verabreichte Brutus einen krampflösenden Impfstoff »Buscopan« und riet uns, sofort zur Tierklinik zu fahren, wenn sich keine Wirkung innerhalb einer Stunde einstellen sollte. Zu Hause angekommen, legte sich Brutus recht entspannt auf seine Decke und schlief in gewohnten Stellungen. Es gab keinen Zweifel, die Spritze hatte angeschlagen.

Am nächsten Morgen zeigten sich ähnliche Symptome wie gestern. Ein Telefont mit unserem Tierarzt machte noch einmal deutlich, dass wir umgehend die Tierklinik aufsuchen sollten. Wir zögerten nicht; Jörg und Christian machten sich am Mittwoch gleich mit Brutus auf dem Weg zur Klinik. Nach einigen Untersuchungen, Röntgen und Ultraschalls war den Ärzten nur eines klar: Brutus hat eine riesengroße Milz und muss sofort operiert werden. Das Urteil war niederschmetternd, die Überlebenschancen schätzten die Ärzte auf 20:80, also ein Fünftel dafür, dass sich die Operation »lohnt« und er überlebt. Jeder Hundefreund kann sicher unsere Gefühle nachempfinden. Gestern schien Brutus noch vollkommen gesund, heute war er sterbenskrank.

Gegen 15:00 Uhr kam die erlösende Nachricht, an die fast keiner mehr geglaubt hatte. Brutus hatte eine Milzdrehung, aber andere Organe waren nicht in Mitleidenschaft gezogen. Die Milz wurde entfernt und als der Anruf kam, war Brutus bereits am Aufwachen. Wir waren völlig von unseren Gefühlen übermannt....

Das Telefon lag über Nacht in der Nähe unserer Betten, doch es blieb Gott sei Dank stumm. Heute Mittag erhielten wir die Aussage, dass es Brutus den Umständen entsprechend gut geht, er aber noch sehr schlapp ist. Lieber Brutus, du bist doch ein Kämpfer und wirst dich nicht durch diese recht seltene Erkrankung bei Doggen unterkriegen lassen! Noch bist du in der Tierklinik, aber bald erwarten wir dich wieder zu Hause!

Liebe Leser, nachdem wir die Diagnose erfuhren, haben wir im Internet recherchiert. Eine interessante Zusammenstellung von Doggen, die an einer Milzdrehung erkrankten, haben wir gefunden.
Die wesentlichen Aussagen sind:

  • Die Milzdrehung stellt bei großen Hunden einen seltenen Zustand dar.
  • Oft wird die Krankheit wegen unspezifischen Symptomen und einem stark variierenden Krankheitsverlauf zu spät erkannt.
  • Bei rechtzeitger Erkennung bestehen gute Überlebenschancen.

Wenn man sich diese Studie durch den Kopf gehen lässt, so haben alle Beteiligten schnell und richtig gehandelt und das war Brutus' und unser großes Glück.

Freitag, den 19. Oktober

Gegen 11.00 Uhr klingelt das Telefon. An der Nummer erkennen wir, dass die Tierklinik anruft. Bange Gefühle, kommen jetzt schlechte Nachrichten? Nein, ganz im Gegenteil; Brutus hat sich schneller erholt, als es gestern noch abzusehen war. Wir dürfen ihn wieder nach Hause holen! So richtig können wir es noch gar nicht fassen.
Jörg und Christian machen sich zur vorgesehenen Abholzeit auf den Weg. Vor zwei Tagen mussten wir Brutus schweren Herzens und fast ohne Hoffnung auf Überleben in der Klinik lassen. Heute können wir ihn in froher Erwartung auf ein weiteres unbeschwertes Leben - wenn auch ohne Milz - wieder abholen. Uns kommt es fast wie ein Wunder vor!

Gewohnte Stellung, aus welcher der schwere Eingriff sichtbar wird.

Das Wartezimmer ist voll; die Zeit bis zum Aufruf kommt den beiden unheimlich lang vor. Endlich ist es soweit. Brutus kommt schwanzwedelnd auf seine Herrchen zu, schmiegt sich fest an sie und merkt, dass sein Aufenthalt hier vorbei ist. Mit dem Hinweis des Arztes, allgemein auf seinen Zustand zu achten (ist doch logisch!) und die Spaziergänge in den nächsten drei Wochen nicht anstrengend zu gestalten, gibt es für alle nur noch ein Ziel: mit Brutus schnell nach Hause fahren.

Dort angekommen, nimmt er sofort seine vertrauten Liegeplätze ein. Er wirkt müde, aber glücklich. Bei dem kleinen Abendspaziergang verhält er sich fast wie immer; interessiert an der Umwelt und an den Gerüchen. Auch wenn er am Abend nur die Flüssigkeit anrührt, sind wir weiterhin guter Hoffnung. Sein allgemeiner Zustand ist sehr gut und das ist monentan die Hauptsache. Mit einigen Tricks, schaffe ich es, ihm die Antibiotikatabletten zu verabreichen. Gute Nacht, lieber Brutus, morgen beginnt ein neuer Tag, oder anders gesagt, ein neuen Leben.

Dienstag, den 23.Oktober

Kaum zu fassen, dass die Operation erst sechs Tage her ist. Brutus ist wieder der »Alte«, freut sich auf die Spaziergänge und das Fressen!

Brutus mit Beute.
Abendstimmung

Beim heutigen Gang wurden wir allerdings von ihm überrascht. Brutus liebt es besonders, Gerüche seiner Umwelt aufzunehmen. Man kann deshalb sagen, dass er den gemächlichen Gang gegenüber Laufattacken bevorzugt.
Gerade jetzt, wo er noch geschont werden soll, sind wir darüber besonders erfreut. Wir lassen ihm beim Schnüffeln auch ausreichend Zeit. Doch heute will er sich von einer Stelle unweit des Weges gar nicht trennen.
Da scheint doch etwas nicht zu stimmen! Als wir uns Brutus nähern, hält er uns stolz »seine « Beute entgegen. Mechanisch drücke ich erst auf den Fotoapparat, ehe ich den Befehl »Aus« gebe. Sofort lässt Brutus die Beute fallen, die wir als Rehbein erkennen. In unmittelbarer Nähe entdecken wir auch den restlichen Kadaver. Keine Ahnung, was da vorgefallen ist! Langsam wird es dunkel - Zeit für den Heimweg.

Sonntag, den 28.Oktober

Das Wochenende neigt sich dem Ende und nun werden die Tage leider wieder deutlich kürzer. Deshalb machen wir uns eine Stunde eher als sonst auf den Weg.

Aufmerksamer Brutus.
Ein Vorgeschmack auf Halloween.

Gemeinsam mit Christian und Freundin Anja geht es in das nahe gelegene Wäldchen. Bei angeregter Unterhaltung und Ballspiel merken wir kaum, wie die Sonne nach und nach immer tiefer am Horizont versinkt und sich ein wenig Nebel über der Wiese ausbreitet. Als Brutus zwei ausgehöhlte Zucchinis (die Leute sind doch erfinderisch) entdeckt, werden wir stark an das bevorstehende »Halloweenereignis« erinnert. Voll guter Laune und ohne Furcht treten wir den »schaurig« schönen Heimweg an :-)